Tod und Sterben gehören zum Leben dazu. Und doch steht nach dem Tod eines lieben Menschen alles Kopf und nichts ist mehr, wie es war: Traurigkeit, Wut, Ohnmacht. Aber: irgendwie, irgendwann geht das Leben weiter, ja es kann sogar wieder gut werden. Anders, aber gut. Das Projekt #einteilvonmir greift die Themen Tod, Trauer und Trost im Jugendalter auf: Jugendliche und junge Erwachsene haben mit ihren künstlerischen Werken im Form von Gedichten, Zeichnungen und Gemälden bis hin zu Songs und Videos rund um die Themen Tod und Trauer, Verlust und Trost ihren Beitrag zu einer ungewöhnlichen und bewegenden Ausstellung geleistet.
Die Ausstellung #einteilvonmir endete nach sechs Jahren Wanderschaft und Corona-Zwangspause in diesem Jahr. Das hat verschiedene Gründe, die Überlegungen dazu waren sehr gründlich, und die Entscheidung fiel mit dem Einverständnis aller heute aktiven Engagierten im Chat und im Hospizverein.
Das wunderbare Werk wird in den kommenden Monaten digitalisieren und hier in neuer Form präsentiert.
Die Erfahrungen im Trauerchat haben den Initiatorinnen dieses Angebotes und dem Team von „doch-etwas-bleibt“ im Austausch mit den Jugendlichen immer wieder gezeigt: neben den eigenen Gefühlen nach einem Todesfall ist es vor allen Dingen die Umwelt, die es den jungen Menschen so schwer macht, diese Phase der Trauer gut zu überstehen. Es wird erwartet, schon nach wenigen Monaten zur Normalität überzugehen, eine längere Trauer wird oft nicht verstanden und schnell als „nicht normal“ bewertet. Dieser Umgang und diese Reaktionen erschweren es den betroffenen Jugendlichen zusätzlich, einen Weg zurück ins Leben mit Zuversicht und Freude zu finden. Sie fühlen sich allein und missverstanden. Das Gefühl, dass es andere gibt, die etwas Ähnliches erlebt haben, kann unglaublich unterstützend sein“, so Anna Raisch, Projektkoordinatorin des Trauerchats doch-etwas-bleibt.de.
Stephanie Witt-Loers, Leiterin des Instituts Dellanima, Fachreferentin und Autorin zahlreicher Bücher und Artikel zum Thema Kinder- und Jugendtrauer, sagt über #einteilvonmir: „Die Wanderausstellung ist ein wichtiger Beitrag, um Tod, Trauer und Trost in den gesellschaftlichen Fokus zu rücken und sie öffnet zugleich einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt von trauernden Jugendlichen. Meinen größten Respekt haben die Jugendlichen, die ihre sehr persönlichen Beiträge zur Verfügung gestellt sowie die Initiatoren dieser Ausstellung, die den entsprechenden Rahmen bereitet haben. Junge wie ältere Trauernde benötigen unser Verständnis, unsere Wertschätzung und Zeit, um sich nach dem schmerzhaften Verlust eines nahe Menschen wieder zurecht zu finden. Ich bin sehr dankbar, dass es in der Ausstellung um unsere elementaren Lebensthemen geht, denn nur so kann ein notwendiges, gesellschaftliches Umdenken auf den Weg gebracht werden, damit Betroffene in ihrer schweren Lebenssituation nicht alleine sind.“